Paläolimnologie bedeutet ”alte”, vergangene Limnologie, d.h. die Wissenschaft der Geschichte der Binnengewässer. Die Paläolimnologie untersucht u.a. die Gewässergüte vergangener Zeiten anhand von in den Sedimenten abgelagerten Materialien über Jahrzehnte oder Jahrtausende hinweg.
Die paläolimnnologische Vorgehensweise ist ein ausgezeichnetes Werkzeug bei der Bewertung der historischen Gewässergüte für die Zeiten in denen regelmäßige Messungen der Wasserqualität noch nicht vorhanden waren. Das in den Seesedimenten abgelagerte Material stellt ein naturhistorisches Archiv erster Wahl dar, in das sich die Umweltgeschichte des Gewässers und seiner Umgebung aufgezeichnet hat. Mit der Analyse eines vertikalen Bohrkerns in der gewünschten Präzision und mit der Datierung des Materials lässt sich ein zuverlässiges und umfassendes Bild der vergangenen Umweltbedingungen, der Umweltveränderungen mit ihren Richtungen und Änderungsgeschwindigkeiten erstellen.
Aus dem Grundsediment eines Sees können die Relikte verschiedener Lebewesen untersucht werden, z. B. Schalen von Diatomeen, Chironomiden, Daphnien oder Pflanzenresten und Pollen. Auch die Analyse der geochemischen Zusammensetzung oder von Pigmenten aus dem Sediment ist möglich. Die von uns angewendete Methode nutzt in erster Linie Diatomeen als Indikatoren der historischen Gewässergüte. Es ist natürlich aber möglich einer Untersuchung noch weitere Indikatorgruppen hinzuzufügen, um die Ergebnisse zu verfeinern. Diatomeen (Kieselalgen) sind eine mikroskopische Gruppe von Algen, die in allen Gewässern vorkommen und relativ schnell Veränderungen in ihrer Umwelt anzeigen. Änderungen in den Artenverhältnissen der Diatomeen sind ein Zeichen für Veränderungen, die sich in ihrem Lebensraum abgespielt haben.
Ecomonitor Ltd. hat für paläolimnologische Untersuchungen verschiedene Kalibrierungsdatensätze zur Auswahl, z. B. Vergleichsmaterial über 90 Seen in Ost- und Südostfinnland, mit dem u.a. der Phosphorgehalt, pH, Gesamtgehalt des org. Kohlenstoffs, gelöster Gesamtstickstoffgehalt und Wasserfärbung rekonstruiert werden kann. Desweiteren nutzen wir andere frei verfügbare Datensätze, um vergangenen Umweltbedingungen zu rekonstruieren.